gaynet.at
 
community
usergalerien
news
Österreich
International
Fun & Tratsch
People
Politik
Technik
Style
Wirtschaft
Kommentare
SZENE
UMFRAGEN
reisen
eventpics
kultur
body
goodies
links
LOGIN
Username

Passwort

  (Merken) Registrieren

Kommentar

Verpasste Chancen
Ein Kommentar von Michael Ziesmann, 06.08.2006

Es ist Wahlkampf. Die Schlammschlacht ist eröffnet. Der Streit um orange und blau ist dabei ebenso wenig von Dauer wie die Anweisung der »Krone« doch bitte Hans-Peter Martin zu unterstützen.
Umso erfrischender hätte das Antreten der »RLÖ – Rosa Liste Österreich« sein können. Eine liberale Partei die sich hauptsächlich um schwule Interessen im Nationalrat bemüht? Eine interessante Vorstellung. Jedoch hat es auch die RLÖ geschafft, diesem Anspruch nicht zu genügen. Stattdessen werden Inhalte präsentiert, die von ganz links außen bis ganz rechts außen reichen, und sogar darüber hinausgehen.

Eine Vertretung für Minderheiten kann es sich nicht leisten, innerhalb einer Minderheit zu spalten. Dies hätte der RLÖ klar sein müssen. Die Fehler der Vergangenheit wurden nicht nur wiederholt, sondern noch überboten. In Österreich hinkt die Gleichstellung von Homosexuellen in vielen Lebensbereichen Nachbarländern wie Tschechien, Schweiz oder Deutschland weit hinterher.

Der Grund dafür ist recht einfach zu erklären: Die Interessenvertretungen von Homosexuellen setzen hierzulande nicht die Interessen von Schwulen und Lesben in den Vordergrund. Parteiinteressen stehen an erster Stelle. Das trägt zur fehlenden Glaubwürdigkeit in der Politik aber vor allem auch in der Bevölkerung bei.

Man kann der jetzigen Regierung viele Versäumnisse oder Untätigkeit bei der Gleichstellung von Homosexuellen vorwerfen. Jedoch scheinen die Regierungen der 25 Jahre davor bereits vergessen. Dort regierte eine Partei teilweise alleine. Sie hätte viel mehr Möglichkeiten gehabt Schwule besser zu stellen, einen Paragraph 209 abzuschaffen oder die Homo-Ehe einzuführen. Obwohl deren Wähler diesen Inhalten offener gegenüber stehen, ist dies nicht geschehen.

Schlusslicht in Sachen Gleichstellung

Da die meisten schwulen Interessenvertretungen zwei Parteien nach dem Mund reden, kann dabei am Ende des Tages kein Ergebnis im Sinne von Schwulen stehen. Die Interessen von Schwulen werden deshalb nicht ernst genommen. Die Hälfte der Schwulen würde laut einer GAYNET-Umfrage rot oder grün wählen. Und was ist mit den anderen 50 Prozent?

Die Meinung der Hälfte der Schwulen in Österreich wird ignoriert. Anstatt mehrheitsfähige konstruktive Vorschläge zu machen, wird genörgelt, geraunzt, polarisiert und provoziert. Ob dies von links außen oder rechts außen geschieht ist nebensächlich. Beides ist nicht zielführend. Es fehlt ein entspanntes, fröhliches, selbstverständliches und eben nicht provozierendes Bild von Schwulen in der heimischen Öffentlichkeit. Statt für Akzeptanz zu werben, wird jede Möglichkeit genutzt die Bevölkerung vor den Kopf zu stoßen und zu verschrecken.

Es geht nicht um die Farbe der bevorzugten Partei, sondern zuerst um schwule Interessen die zuerst in der Gesellschaft und dann in der Politik durchgesetzt werden müssen. Und keineswegs umgekehrt! Erst dann würden, wie z.B. in der Schweiz, 76% der Bevölkerung für eine Homo-Ehe abstimmen oder diese, wie soeben in Tschechien, eingeführt werden können.

Solange das Verständnis für Unabhängigkeit und Objektivität bei der Arbeit für schwule Interessen fehlt, wird Österreich das europäische Schlusslicht in Sachen Gleichstellung von Homosexuellen bleiben; egal wer nach dem 1.Oktober eine Mehrheit im Nationalrat hat.


mailen      print drucken
USER-KOMMENTAREBeitrag posten
 
von User gelöscht am 18.10.07 08:00
Spät aber nicht ZU-SPÄT!!
Stimme dieser Meinung zu, aber denke auch es ist für "Vertrauensleute" aus den versch. Vereinigungen auch nicht leicht eine gewisse "Homogene" Vielfallt darzustellen und zu vertreten, ändern doch die gleichgeschlechtlich L(i)ebenden oft auch ihr eigenes Selbst-Bild und wo keine "allgemein" gültigen Werte transportiert werden können - bleibt das Unbekannte weiter fremd und macht Angst! Aber die Hoffnung stirbt zu letzt - es ist nie ZUSPÄT.
Antworten