KulinarikAntike Rezepte - neu entdeckt: Kochen mit Blüten
Von Günther Selinger, 5.3.2009 Schon seit der Antike schätzt man den Duft und Geschmack essbarer Blumen, wie Veilchen, Rosen, Jasmin oder Lavendel. Viele der heute bekannten Gartenblumen entstammen ursprünglich den Gärten des persischen Großkönigs. Im mittelalterlichen Wien belohnte der Babenbergerherzog denjenigen, der den Hof zum ersten Veilchen des Frühlings führte, fürstlich. Blumen zählte man in jener Zeit zu den Gewürzen, gleichzeitig wurden sie vor allem als Heilpflanzen konsumiert. In Renaissance und Barock erfreuten sich die Höflinge der herrlichen Ziergärten, Doch kamen Gerichte mit Blüten aus der Mode. Sie fanden sich nur noch in Form von üppiger Malerei auf den Tellern. Galten doch Schnittblumen als schnell vergänglich und damit morbid. Man schmückte die Räume lieber mit Blumengemälden, geschnitzten, vergoldeten Holz-, Porzellan-, Textil-, Goldbronze-, Silber-, Papier- oder Wachsblumen. Maria Theresia besaß einen Blumenstrauß aus Edelsteinen in einer Bergkristallvase. Er befindet sich heute im Naturhistorischen Museum. Im viktorianischen Zeitalter entdeckte die mondäne Welt mit Veilchen oder Rosen parfümierte kleine Bonbons, um den Atem zu erfrischen. Von England aus eroberten diese Geschmackssorten schnell den Kontinent. Vor allem Frankreich und Spanien sind noch heute berühmt für ihre Veilchenbonbons. Kaiserin Elisabeth ließ beim k.k. Hoflieferanten Demel ihr geliebtes Veilcheneis herstellen, das nach Saison immer noch auf dem Kohlmarkt verkostet werden kann. | FortsetzungDie Möglichkeiten an
Zubereitungsarten sind vielfältig: Sorbets, Eiscreme, Bonbons, Liköre,
Sirup, Essig, ätherische Öle, Marmeladen, Gelees, usw. Entsprechende
Rezepte finden sich im Internet.
Abschließend noch das Originalrezept für ein Veilchen-Gefrorenes, zwar nicht vom Demel, aber von der k.k. Hofzuckerbäckerei: "Frische Veilchen lässt man in Milch aufkochen und ausziehen, passiert sie, lässt sie auskühlen, bereitet damit eine Crême à l'Anglaise, färbt sie [mit Lebensmittelfarbe] violett und gefriert sie" Wenn keine Eismaschine vorhanden ist, häufig umrühren! Mit ungespritzten Rosenblättern bereitet man Roseneis zu. |